FINANZIERUNGS­MODELLE FÜR DEN UNTERNEHMENSKAUF

D ie Zeiten sind angespannt, keine Frage. Dennoch kann die Übernahme eines Unternehmens gerade jetzt für die eigene Wachstumsstrategie wichtig sein: Neue Kunden- und Marktsegmente, Synergien oder gar neue Branchen können erschlossen werden. Auch oder sogar gerade in Krisenzeiten können Akquisitionen gewinnbringend und eine existenzsichernde Maßnahme sein. Der Dreh- und Angelpunkt eines Unternehmenszukaufs ist in der Regel die entsprechende Finanzierung. Kaum ein Unternehmen kann einen M&A-Deal aus seinen eigenen Reserven oder dem Cash-Flow finanzieren. Deshalb stellen wir Ihnen hier vier der wichtigsten Modelle zur Akquisitionsfinanzierung vor. Sollten Sie Unterstützung bei Ihrer individuellen Finanzierungsstrategie benötigen, helfen Ihnen die Experten von ABG Consulting-Partner gern weiter.

Das klassische Bankdarlehen - auch bei M&A?

Die meisten Unternehmer denken beim Stichwort Finanzierung an die Hausbank. Verständlich, denn hier kennt man sich meist seit Jahren und vertraut einander. Wenn sich in den Verhandlungen mit dem Bankberater eine entsprechende Lösung finden lässt – gut. Manchmal wird einem Unternehmen von der Hausbank jedoch nicht unbedingt das günstigste am Markt verfügbare Angebot gemacht. Außerdem tun sich viele Banken gerade bei Kaufpreisfinanzierungen mit der Risikoeinschätzung schwer. Lässt sich für das Geldhaus nicht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass der geplante Erwerb auch zum Erfolg wird, nimmt es meist eher Abstand von einer Kreditvergabe. Diese Zurückhaltung dürfte angesichts der momentanen wirtschaftlichen Gesamtlage noch stärker sein. Denn viele Häuser rechnen wegen Corona mit Kreditausfällen bei ihren Unternehmenskunden.


Finanzierung über Vermögensgegenstände – Sale and Lease Back

Verfügt ein Unternehmen über bewegliche Vermögensgegenstände wie Maschinen und Fahrzeuge oder über Assets wie Immobilien? Dann kann zur Kaufpreisfinanzierung auch auf Sale and Lease Back zurückgegriffen werden. Dabei werden die entsprechenden Objekte an einen spezialisierten Finanzierer verkauft und vom Unternehmen im gleichen Atemzug wieder zurück gemietet. So steht relativ kurzfristig eine relevante Summe für den Unternehmenskauf bereit. Beim „Rückmietverkauf“ können die veräußerten Gebäude oder Maschinen und Fahrzeuge zudem weiter genutzt werden. Die entsprechenden Mietraten sind oft nicht billig, dafür bietet Sale and Lease Back einige Vorteile: So kann es meist auch zum Kauf finanziell angeschlagener Unternehmen genutzt werden. Zudem ist es im Rahmen  einer geschickten Finanzierungsplanung sogar möglich, die Assets des zu erwerbenden Unternehmens bereits in der Kaufpreisfinanzierung zu nutzen.

Finanzierung ohne Sicherheiten – der Fintech-Ansatz

Die bisherigen Ansätze haben eines gemeinsam: Sie setzen umfangreiche Vermögensgegenstände voraus – entweder, um sie zu verkaufen, oder, um sie als Kreditsicherheiten einzusetzen. Doch viele Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche oder dem digitalen Sektor verfügen nur über eingeschränkte Assets. Damit sie ihre M&A-Bestrebungen dennoch umsetzen können, bieten mehr und mehr Online-Finanzierer – sogenannte Fintechs – hierfür unbesicherte Firmenkredite an. Das Risiko des Kreditgebers wird dabei statt durch dingliche Sicherheiten über eine Kostenpauschale in die Finanzierung einkalkuliert. Im Vergleich zu klassischen Bankdarlehen sind Fintech-Kredite oft schneller verfügbar – hier sind die Prozesse durchdigitalisiert und die Strukturen einfacher. Zudem scheuen Online-Anbieter das Risiko von M&A-Transaktionen meist weniger als reguläre Banken.

Rückendeckung durch externes Eigenkapital – die Private-Equity-Methode

Beteiligungsgesellschaften bündeln das Eigenkapital zumeist privater Anleger und investieren es unter anderem in M&A. Mit dem Kapital kann ein Teil der aufgerufenen Kaufsumme gestemmt werden. Allerdings hat die Unterstützung ihren Preis: Private-Equity-Gesellschaften sind bei ihren Investitionen meist auf Erfolg und Teilhabe aus. Sie finanzieren nicht einfach nur, sondern erwerben durch ihr Eigenkapital selbst Anteile am Zielunternehmen. Deshalb wollen sie in der Regel auch an den Gewinnen partizipieren, über Entwicklungen informiert sein und ihr Knowhow einbringen. Mitunter sind Beteiligungsgesellschaften auch an einer Mitwirkung im Management des Unternehmens interessiert. Käufer sollten sich dementsprechend bewusst sein, dass der eigene Anteil und Einfluss kleiner werden kann. 

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Simon Leopold

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